Was wäre, wenn ich den Drang dazu hätte, den ganzen Tag herumzulaufen, man jedoch das Gefühl hat, ich könnte stürzen, und mich deshalb an einen Rollstuhl festbindet?
Was wäre, wenn ich traurig wäre, weil ich mich allein gelassen, hilflos und nutzlos fühlte, und statt Trost zu erhalten eine höhere Dosis an Antidepressiva bekäme?
Was wäre, wenn ich in meiner Hose voller Urin und Stuhl herumlaufen müsste, ohne dass es jemand merkte und man mich noch dazu drängen würde, mich hinzusetzen und zu essen?
Dann würde ich mich mit den mir verbliebenen Kommunikationsmitteln, nämlich Emotionen ausdrücken. Ich wäre wütend, ich würde andere wegstoßen, ich würde das Essen wegwerfen, ich würde mich daneben benehmen, weil ich mich nicht ausdrücken könnte. Man würde über mich sagen, ich sei aggressiv und zeige ein herausforderndes Verhalten.
( Auszüge aus einem Text von Natalie Hamela)
Mit diesem Thema beschäftigten sich die Helferinnen der Nachbarschaftshilfe St. Elisabeth Fridingen und der umliegenden Gemeinden im ersten Teil ihrer Fortbildung „ Alltagsgestaltung mit demenziell erkrankten Menschen“.
Organisiert wurde das Seminar von der Nachbarschaftshilfe und der Katholischen Landfrauenbewegung Freiburg mit der Referentin
Martina Feulner.
Sie verstand es hervorragend bei den Teilnehmern das Verständnis zu wecken, wie sich ein an Demenz erkrankter Mensch fühlen kann, und warum er sich auffällig verhält. Sie erklärte, wie wichtig es für die Betreuer ist, die Verhaltensweisen der dementen Personen zu verstehen, denn es ist oft ihre einzige Art sich auszudrücken und häufig auch eine Reaktion auf etwas, was für sie nicht stimmt.
Dies herauszufinden ist jedoch die Herausforderung in der Betreuungssituation und bedarf eines wertschätzenden und achtsamen Umgangs. Hilfreich hierbei ist ein Blumenstrauß an Ideen um den Betroffenen angemessen begegnen zu können.
Mit diesem Ideenstrauß für ihre ehrenamtliche Tätigkeit gingen die Teilnehmer nach Hause und freuen sich auf den zweiten Seminarteil am 5. Juli.
Was wäre, wenn…?